1. An Agnes
2. Thränentropfen
3. Als die Liebe kam
4. In dem Garten meiner Seele
5. Liebeslied: Andante sostenuto
6. Sonnenlied
7. Träume
8. 'Herbst'
- Year of composition: 1906
- Work category: Voice and other instruments
- Text author: Lenau (no. 1), Agnes Henri Marteau [Henri Marteau's first wife] (no. 2—8)
- Dedication: Meiner lieben Frau zugeeignet
- Duration: Approx. 20-25 min
Instrumentation
'Singstimme', 2 vn, vla, vc
Examples of printed editions
N. Simrock G.m.b.H., Berlin, 1906 (ed. no. 12161). The score also have a piano reduction: 'Öffentliche Aufführungen sind nur mit der Original (Streichquartett-) Begleitung gestattet. Der hinzugefügte Clavierauszug dient nur zum Einstudieren.'
Location for score and part material
Statens musik- och teaterbibliotek
Literature
Bangerter, Klaus: Henri Marteau als Komponist im Spiegel der Kritik. Eine Studie zum Begriff der "Einheit" in der Musikkritik um 1900 i Mitteilungen des Hauses Marteau in Lichtenberg/Ofr., herausgegeben im Auftrag des Bezirks Oberfranken von Günther Weiβ, Hans Schneider, Tutzing, 1991, ISBN 3 7952 0665 0, pp. 164−177.
Marteau, Blanche: Henri Marteau, Siegeszug einer Geige, Hans Schneider, Tutzing, 1971, p. 201.
Münster, Robert: Verzeichnis der gedruckten Kompositionen von Henri Marteau mit Signaturangaben für die Bayerische Staatsbibliothek München, i Mitteilungen des Hauses Marteau in Lichtenberg/Ofr., herausgegeben im Auftrag des Bezirks Oberfranken mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, von Günther Weiβ Mitarbeit: Günther Stiefler, Verlegt bei Hans Schneider, Tutzing, 1983, ISBN 3 7952 04070, p. 72.
Description of work
1. An Agnes: Adagio D minor 4/4 (C)
2. Thränentropfen: Molto Moderato C minor 4/4 (C)
3. Als die Liebe kam: Adagio ma non troppo F-sharp minor 4/4 (C)
4. In dem Garten meiner Seele: Allegro moderato A major 4/4 (C)
5. Liebeslied: Andante sostenuto D major 3/4
6a. Sonnenlied: Allegro E major 4/4 (C)
6b (Für tiefere Stimme): Sonnenlied: Allegro D major 4/4 (C)
7. Träume: Con fuoco C-sharp minor 4/4 (C)
8. 'Herbst': Andante melanconico G minor 6/8
Work comment
In 1906 Max Reger and Marteau are corresponding about, amongst other things, the violin concerto Reger had promised him.
From Blanche Marteau: Henri Marteau, Siegeszug einer Geige, Hans Schneider, Tutzing, 1971, p. 201."Nur selten geht Reger in seinen Briefen auf Dinge ein, die Marteaus Interessensphäre berühren, meist ist es ihm um die eigene Geltung zu tun. Doch einmal erwähnt er die Quartettlieder des Freundes mit folgenden Worten: "Besten Dank für Brief und Sendung der Quartettlieder op. 10. Ich bin sehr froh, daβ Du mir diese Lieder gesandt hat, und sage Dir ganz offen meine Meinung: es sind ausgezichnet schöne Lieder! Ich verstehe unsere Kritik überhaupt nicht mehr. Warum haben denn die Kerle geschimpft? Dr. Louis hat ja in den Münchener Neuesten Nachrichten in einer Weise darüber geschimpft, die Texte lächerlich gemacht, daβ es es nur so ein Art hatte! Kurzum Du kannst daraus wieder sehen, wie "aufrichtig" Schillings Dir gegenüber gesinnt ist - hätte Schillings nur ein anerkennendes Wort über Deine Lieder zu Dr. Louis gesagt, so hätte Louis sofort anders geschrieben. Ich bin glücklich, die Texte kennen zu lernen - denn Louis tat alles mögliche, um dieselben in Grund und Boden zu vermöbeln! "Abstoβend etc. etc. etc. - so waren seine Ausdrücke!" (Die Texte schrieb Frau Agnes Marteau.)
Libretto/text
1. An Agnes
Wo kein Strahl des Lichtes blinket
Wo kein Thau vor Thränen sinket
in die Stille nieder
und hinaus in alle Weiten
nächtlicher Vergessenheiten
dringen deine Lieder.
Die entflohn und nicht mehr kamen
Freude mit verlornen Namen
kannst du wieder bringen.
Lauschend treten alle Schmerzen
Leiser auf in meinem Herzen
Hören sie dich singen.
2. Thränen tropfen
Aus der Wolken fallen leise Tropfen zur Erde
das nach langem Schlafe wieder grün sie werde
Bis in's Herze tropfen meine Thränen hernieder
Und aus seinen Wunden wachsen leise Lieder
3. Als die Liebe kam
Mein Herz ahnte sein Leben kaum Es schlief.
Bis eines Tags die Liebe kam und rief
wach auf aus deinem Schlaf und lass mich ein
mit mir kommt ja das Glück zu Dir hinein
Da zitterte zum erstenmal mein Herz
Es kam mit Liebesherrlichkeit der Schmerz
Doch lieber ist mir alles Leid als Schlaf
Und unvergesslich dass dein Blick mich traf.
4. In dem Garten meiner Seele
In dem Garten meiner Seele steht ein goldener Baum.
Wehen meine Seufzer leise, klingt es wie tief im Traum
durch blüthenschweren Zweige
Süβer Frieden liegt darüber losgelöst von Zeit und Raum
Quellen rauschen Silberglänzend und von Ferne hört man kaum
zauberhaft die Stimme einer Geige.
5. Liebeslied
Ich sah um deine weichen Wangen schweben
den Frühlingswind
Ihn bat ich tausend Küsse dir zu geben
Du holdes Kind.
So vorsichtig und leise sollt er nippen
am Rosenmund
dass du gedächtest meiner eignen Lippen
zur selben Stund.
6. Sonnenlied
Siegende Strahlen sandte die Sonne
zu wahrer Wonne wollte sie wecken
Tausend Töne aus traumhafter Tiefe
Haltlosen Herzen zur holden Hoffnung
Knospen die kosend die Königin küsste
Blühten zu wunderbar brennenden Blumen
Vögelein fingen an fröhlich zu flattern
Wenn sie so wonnig die Wälder umwehte
und aus dem klingenden Kehlen kamen
Lenzes seliglachende Lieder Füllten vor feurig
flammender Freude Liebesverlangendes
lichtloses Leben.
7. Träume
Wirre Träume die mich so gequälet
die die Seele halten heiss umfangen
lasst mich los.
Die liebe Morgensonne hat ja
längst zu scheinen angefangen.
Lasst mich los!
Seid endlich doch zufrieden
Krallet nicht so fest
Euch in meinen Herze
Habt die holde Hoffnung ja besieget
die mir sonst getreu im tiefsten Schmerze
Lasst mich los!
Bei hellem lichtem Tage Nachtgesindel
schliest ihr scheu die Augen,
die ganz ungewohnt der Gottes Sonne,
nur zu grauenvollem Dunkel taugen.
Lasst mich los.
Hört ihr das süsse Lachen
das von nebenan herüber klingt.
Komm mein Liebling das dein sonnig
Auge all das Grauen dieser Nacht bezwingt.
8. "Herbst"
Gebräuntes Gold hängt an den Bäumen
leuchtend wie fürstlich Geschmied
letzte Sonne schwebt über den Träumen
strahlend im Abschiedsleid.
Herstes Nebel flatternd umkleiden
der Blumen bunte Gluth.
Leise sinken sie dann im scheiden
dahin wo es wunschlos sich ruht.
Wenn meinem Herzen schwinden sollte
der Liebestrahlender Pein,
Mit all den Blumen ich schlafen wollte
träumend von Sonnenschein.
Dankbar noch das mir war gegeben
der süssesten Blume Duft
Deren Licht einen Schein von Leben
noch wirft in die dunkelste Gruft.