Emil Sjögren (1853-1918)

An Eine. Fünf Lieder

opus 16

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1. Holde Fraue, allzulange (F W Weber) / Douce Dame, que je tarde
2. Weil' auf mir, du dunkles Auge (Nicolaus Lenau) / Reste en moi, regard très sombre
3. Das macht, es hat die Nachtigall (Theodor Storm) / Alors qu'un rossignol chantait
4. Schlummerlied (J Winter) / Chant de la nuit
5. Lehn´ deine Wang' (Heinrich Heine) / Penche ta joue

  • Year of composition: 1886
  • Work category: Voice and piano
  • Text author: F W Weber [most likely referring to Friedrich Wilhelm Weber (1813-1894)], Nicolaus Lenau [Nikolaus Lenau (1802-1850)], Theodor Storm (1817-1888), J Winter [possibly referring to Austrian poet Josef Winter (1857-1916)], Heinrich Heine (1797-1856); translations into French by Berta Sjögren (1866-1967)
  • Duration: Approx. 10-15 min

Examples of printed editions

Levande Musikarv/Swedish Musical Heritage. Emended edition nos. 91-109 (2014)
Samlade sånger [Collected songs]. FST 1949

  • Location autograph: Musik- och teaterbiblioteket

Description of work

1. Holde Fraue, allzulange: Allegretto G major 6/8, 64 bars
2. Weil´ auf mir, du dunkles Auge: Andante C major 6/8, 39 bars
3. Das macht, es hat die Nachtigall: Andantino F major 2/4, 58 bars
4. Schlummerlied: Andante D-flat major 4/4 (C), 42 bars
5. Lehn´ deine Wang´: Andantino A-flat major 4/4 (C), 18 bars


Libretto/text

1. Holde Fraue, allzulange hab' ich Meer und Land durchmessen, allzulange, holde Fraue, Deines Dienstes gar vergessen.

Töricht war's, um ferne Kämpfe heimatliches Glück zu tauschen, lindes Wort um Waffendröhnen, süßen Sang um sturmesrauschen.

Holde Fraue, sitzen sollt' ich Kränze windend dir zu Füßen; Zieren müßten deine Locken alle Blumen, die da sprießen.

Deine Stirne müßten schmücken alle Kronen, die da schimmern, und des Himmels hellste Sterne drin als Edelsteine flimmern.

Allzulange, holde Fraue, hab' ich Meer und Land durchmessen, holde Fraue, allzulange deines Dienstes gar vergessen.

2. Weil' auf mir, du dunkles Auge, über deine ganze Macht, ernste, milde träumereische, unergründlich süße Nacht. Nimm mit deinem Zauberdunkel diese Welt von hinnen mir, daß du über meinem Leben einsam schwebest für und für.

3. Das macht, es hat die Nachtigall die ganze Nacht gesungen; da sind von ihrem süssen Schall, da sind von Hall und Widerhall die Rosen aufgesprungen.

Sie war doch sonst ein wildes Blut, jetzt geht sie tief in Sinnen, trägt in der Hand den Sommerhut und duldet still die Sonnengluth und weiss nicht, was beginnen.

Das macht, es hat die Nachtigall die ganze Nacht gesungen; da sind von ihrem süssen Schall, da sind von Hall und Widerhall die Rosen aufgesprungen.

4. Langsam, ihr funkelnden Sterne der Nacht, schreitet dahin im Reigen, rauschender Wind, nun wehe sacht, wiege dich sanft in den Zweigen, denn die Liebste hat, Kosens müd´, schlummernde Lieder geschlossen; Rosenfarbe, heimlich erblüht, ist auf ihr Antlitz gegossen.

Ihr zu Füssen mein Leben ruht wonniges Lauschen und Sinnen; ferne hör´ ich die heilige Fluth dieses Daseins verrinnen; wunderseligen Wiederhall weckt mir das ewige Werde! Und ich segne mein Heim, das All, und den Staub dieser Erde.

5. Lehn deine Wang' an meine Wang', dann fliessen die Tränen zusammen; und an mein Herz drück fest dein Herz, dann schlagen zusammen die Flammen!

Und wenn in die große Flamme fliesst der Strom von unsern Tränen, und wenn dich mein Arm gewaltig umschliesst, sterb' ich vor Liebessehnen!