Emil Sjögren (1853-1918)

Der Vogt von Tenneberg, ballad
Le Maître à Tenneberg, ballade pour baryton

opus 25

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  • Year of composition: 1890
  • Work category: Voice and piano
  • Text author: J. V. von Scheffel [most likely referring to Joseph Victor von Scheffel (1826-1886)]; translation into French by Berta Sjögren (1866-1967)
  • Dedication: To opera singer C. F. Lundquist [most likely referring to tenor/baritone Carl Fredrik Lundquist (1841-1920)]
  • Duration: Approx. 5-10 min

Examples of printed editions

Levande Musikarv/Swedish Musical Heritage. Emended edition nos. 91-109 (2014)
Samlade sånger [Collected songs]. FST 1949

  • Location autograph: Musik- och teaterbiblioteket

Description of work

1. Allegretto moderato C major, E-flat major 4/4 (C), 80 bars
2. L´istesso C major 4/4 C), 69 bars
3. F major 4/4 (C), 61 bars


Work comment

This work consists of one poem divided into three songs without individual titles


Libretto/text

1. Ich bin der Vogt von Tenneberg, den Minne nie befangen. Im Lindenwipfel streck´ ich mich und lass´ die Beine hangen.

Mit Heeresfolg´ im Eisenkleid und blankem Ernst der Waffen, mit Burghut und mit Wildgewaid hab´ ich vollauf zu schaffen.

Und lieg ich still, so harret mein ein trauter Hausgeselle; der führt den Namen Bruder Wein; im Spitzglas blinkt er helle.

Sanft pflegt er mir den müden Leib und freudigt Herz und Sinne. Das minnigste, innigste, süsseste Weib bleibt doch eine Valandinne.

Und käm´ Britannias Königin mit allen Frauen vom Hofe, ich rückt´ vom Platz nicht, drauf ich bin, und spräch´ zur schönsten Zofe:

"Ich bin der Vogd von Tenneberg, den Minne nie befangen. Im Lindenwipfel streck´ ich mich und lass´ die Beine hangen."

2. Ich bin der Vogt von Tenneberg und auch von Waldrathausen, und pfleg´ im Lindenwipfelwerk als wilder Falk zu hausen.

Was ficht der Tuck der Welt mich an sammt allen Teufelslisten, kann ich, ein frühlingssel´ger Mann, in reinen Höhen nisten!

O honigschweres Blüthenhaus, o wunderwürz´ge Räume! Die Beine nur summt ein und aus, sie summt mich sanft in Träume.

Jüngst aber kam vor meinen Thron ein fremder Knab´ geflogen, Kupido, Frauen Venus´ Sohn, mit Köcher, Pfeil und Bogen.

Er rief: "Ich geh´ Dich kampflich an, hagstoltzer Tennebergaere, dieweil Du Dich so hochgethan, und weigerst mir die Ehre!"

Er schloss mit Pfeilen, schwirrt´ und pfiff, als müss´ ihm Sieg gelingen; da that ich einen festen Griff und packt´ ihn an den Schwingen.

Zur Stund´ zerging des Unholds Freud. Ich hielt ihn am Gefieder und hab´ ihn waidlich durchgebläut; er kommt mir nimmer wieder!

3. Das war der Vogt von Tenneberg, den Minne nie umfangen. Mit Weib und Kind selbsiebent kommt vergnügt er jetzt gegangen.

Das jüngste spielt ihm auf dem Arm mit Bart und Harnischkette. Er schafft ihm Brei und hält es warm und legt es auch zu Bette:

"Wiegen, wagen, gugen, gagen, ach mit tagen sanfte Plagen; Schreier, Schreier, kleiner Schreier, schweig! Ich will ja gern Dich wagen!"

Das war der Vogt von Tenneberg den Minne nie umfangen. Im Lindengrün zum Trocknen jetzt gewaschne Windeln hangen.

Und stille ward es, mäusleinstill, im Wipfel und am Stamme; er singt nur, wenn der Dienst es will, als Ablösung der Amme:

"Wiegen, wagen, gugen, gagen, ach mir tagen sanfte Plagen; Schreier, Schreier, kleiner Schreier, schweig´; ich will ja gern Dich wagen!"