1. Auf dem Flusse (Thu-Fu)
2. Die Einsame (Wang-Seng-Yu)
3. Der Verbannte (Thu-Fu)
4. Abend auf dem Fluss (Tschan-Jo-Su)

  • Year of composition: 1-2: 1929, 3-4: 1933
  • Work category: Voice and piano
  • Text author: Thu-Fu, Wang-Seng-Yu, Tschan-Jo-Su
    Translation to German: Hans Bethge
  • Duration: Approx. 10-15 min

Examples of printed editions

Musikaliska konstföreningen 1935

Description of work

1. Auf dem Flusse: Andantino F-sharp minor, C major 4/4 (2/4, 6/4, 3/4)
2. Die Einsame: Lento - Molto misterioso D minor 2/2
3. Der Verbannte: Lento - Misterioso e lugubre F-sharp minor, G major 2/2
4. Abend auf dem Fluss: Andantino A minor 4/4, Quasi recitativo 5/4 (2/4, 6/4, 4/4)


Libretto/text

1. Mein Schiff treibt durch das Wasser leicht dahin, ich seh' sein Speigelbild auf klarer Flut. Am Himmel geh'n die Wolken, stumme Wandrer, und auch den Himmel seh' ich in der Flut.

Wenn eine Wolke an dem Monde vorüber gleitet, fein, wie ein Gedanke, so seh' ich wie sie unter mir verschwebt . . . ein Märchenbild!

Mir ist, mein Schiff zieht selig durch den Himmel! Ich fühle mich den Wolken nah' verwandt, und plötzlich weiß ich: wie der Himmel sich in diesem Wasser spiegelt, also blüht das Bild meiner Geliebten mir im Herzen!

Mein Schiff treibt durch das Wasser leicht dahin, ich seh' sein Speigelbild auf klarer Flut. Am Himmel geh'n die Wolken, stumme Wandrer, und auch den Himmel seh' ich in der Flut.

2. Am dunkelblauem Himmel steht der Mond. Ich habe meine Lampe ausgelöscht. Schwer von Gedanken ist mein einsam´ Herz. Ich weine, weine; meine armen Tränen rinnen so heiß und bitter von den Wangen, weil du so fern bist meiner großen Sehnsucht, weil du es nie begreifen wirst, wie weh mir ist, wenn ich nicht bei dir bin.

3. Oft stand ich einsam auf dem Festungsturme des kahlen Berges. Dort, den Wolken nahe, stand ich und sah die rote Sonne geh´n. Und wenn die Sterne kamen, suchte ich an ihren Bildern mir die Richtung, wo die schöne, ferne Haupstadt lag. Da lug ich sehnend aus, indes sich Herz und Ohr entsetzen beim Geschrei der Affen, und niemals, wusst´ ich, kehrete ich nach Haus.

Einst war ich der geliebte Freund der Götter! In Glanz und Schönheit strahlte meine Wohnung, und wo ich ging lag Weihrauch in der Luft. Einst schlief ich nachts auf seidenen Geflechten. Jetzt steh ich schlaflos hinter den Festungszinnen, der schrille Pfiff der Wachen quält mein Ohr. Ich blicke wie im Traume auf die Sträucher der Felsenwand, darauf der Vollmond flimmert.

Das ganze Leben seh´ ich wie im Traum. Tief unten dämmern in dem halben Lichte der Nacht die Inseln. Blasses Schilf, des Herbstes umblüht sie. Es ist Herbst, o, meine Seele.

4. Nur eine einzige Wolke zieht am Abendhimmel hin; nur eine Barke schwimmt im Fluß,- ich bin allein darin. Nun kommt der junge Mond herauf, ein runder Silberschild; Im Flusse, geisterhaft bewegt, seh ich sein Zauber-bild. Da wird die dunkle Wolke hell und schwebt in süßer Ruh,- da fühl ich weichen allen Schmerz,- o Mond, das tatest du!